Vielversprechende Ergebnisse der Ionentherapie - 1.000 Krebspatient*innen behandelt

Vielversprechende Ergebnisse der Ionentherapie - 1.000 Krebspatient*innen behandelt

Ärztlicher Direktor Eugen B. Hug, Landesrat Jochen Danninger, Aufsichtsratsvorsitzender Klaus Schneeberger, Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner und Geschäftsführer Alfred Zens in einem Patientenbestrahlungsraum

Etwas mehr als 1.000 Krebspatient*innen haben bei MedAustron seit der Inbetriebnahme Ende 2016 eine Ionentherapie abgeschlossen, darunter viele Kinder und Jugendliche. Ein geringeres Risiko für Nebenwirkungen und Spätfolgen, bessere Tumorkontrolle bei komplexen Indikationen, sowie verbesserte Lebensqualität sind die Versprechen dieser Therapieform. Eine erste Bilanz fällt optimistisch für all diese Faktoren aus.

Nicht nur die erfolgreiche Behandlung des Tumors ist das Ziel einer Ionentherapie, sondern auch die Limitierung von Nebenwirkungen und das Wiederherstellen oder Beibehalten der Lebensqualität. Bei dieser Form der Strahlentherapie wird mit geladenen Teilchen bestrahlt, wodurch gesundes Gewebe mit weniger Strahlendosis belastet und somit das Risiko für akute Nebenwirkungen und Spätfolgen minimiert wird. Das Ionentherapie- und Forschungszentrum MedAustron ist eines von weltweit nur sechs Zentren, das diese Form der Krebsbehandlung mit zwei Arten von geladenen Teilchen – nämlich Protonen und Kohlenstoffionen – anwendet. Eine erste Bilanz im mittlerweile fünften Betriebsjahr zeigt, dass die Ziele der Therapie bei der Mehrzahl der Patient*innen erreicht werden konnten.

Überprüft werden kann dies vor allem im Rahmen einer prospektiven Registerstudie, an der fast alle Patient*innen teilnehmen und deren Daten gerade für die Veröffentlichung in Fachjournalen ausgewertet werden. Die Analysen zeigen bereits, dass beispielsweise Patient*innen mit Kopftumoren nach dem Abschluss ihrer Therapie ihre neurokognitive Leistung und Belastbarkeit behalten. Dazu gehören visuell-motorische Koordination, verbales Kurzzeitgedächtnis sowie Wortflüssigkeit. Auch die Tumorkontrolle bei sehr komplexen Fällen ist vielversprechend. In jener Patientengruppe, deren Hirntumore nach vorangegangenen anderen Bestrahlungen erneut aufgetreten sind und die bei MedAustron mit Protonen bestrahlt wurden, traten bei weniger als 10% der Betroffenen Spätfolgen auf. Die Tumorkontrolle, also das Ausbleiben von erneutem Tumorwachstum, lag dort nach zwei Jahren bei 87% (Beispiel Meningeome).

Rund 17% der bei MedAustron behandelten Patient*innen sind Kinder und Jugendliche zwischen einem und 18 Jahren. Sie profitieren besonders von der Ionentherapie: ihr Gewebe im Wachstum reagiert besonders sensibel auf Strahlung, das Risiko für Spätfolgen im Erwachsenenalter ist hoch. Je niedriger daher die Strahlenbelastung ist, desto eher kann sich das Gewebe normal entwickeln und damit die Lebensqualität für viele Jahre erhalten werden. Die Behandlung von pädiatrischen Indikationen mithilfe von Protonen hat sich mittlerweile sehr gut etabliert, oft kommt die Ionentherapie routinemäßig als bevorzugte Form der Bestrahlung zum Einsatz.

Eugen B. Hug ist Pionier in der Behandlung von Kindern mit Protonen. Als Ärztlicher Direktor MedAustrons ordnet er die Ergebnisse der ersten 1.000 Behandlungen ein: „Die vielversprechenden Ergebnisse, die wir mit den ersten tausend Patient*innen gesammelt haben, freuen mich sehr, weil sie uns zeigen, dass unsere zum Betriebsstart gegebenen Versprechen keine leeren Worte waren. Wir können zahlreiche schwer zu behandelnde Krebserkrankungen wirkungsvoll bekämpfen und dabei die Lebensqualität der Behandelten längerfristig erhalten. Je länger wir in Betrieb sind und je mehr Daten wir sammeln, umso stärker können wir dies untermauern und Evidenz für die Vorteile der Ionentherapie generieren.“

Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner ergänzt: „Mehr als 1.000 erfolgreich behandelte Krebspatientinnen und -patienten, sowohl Kinder als auch Erwachsene, sprechen für die Erfolgsgeschichte des MedAustron. Mit den innovativen Behandlungsmethoden erhalten die Patienten wieder mehr Lebensqualität zurück, aber vor allem auch Hoffnung im Kampf gegen den Krebs.“

MedAustron Aufsichtsratsvorsitzender Klaus Schneeberger betont: „MedAustron ist wahrlich von einer kühnen Vision zu einem Erfolgsprojekt geworden. Einzigartig ist daran, dass beide Schwerpunkte – Behandlung und Forschung – den gleichen Stellenwert genießen. Wir haben bereits viel erreicht, aber auch noch viel vor: schon jetzt, aber vor allem mit dem Vollausbau, den wir 2022 erreichen werden, wird MedAustron ein wichtiger Partner im Forschungs- und Gesundheits-Hotspot Wiener Neustadt sein.“

Die derzeit am häufigsten behandelten Krankheitsbilder unterscheiden sich je nach angewendeter Teilchenart. Mit Protonen werden HNO-Tumore, pädiatrische Tumore und Tumore des Zentralen Nervensystems am häufigsten behandelt. Kohlenstoffionen, die vor allem bei Tumoren angewendet werden, die auf andere Arten von Strahlung nicht oder nur ungenügend ansprechen, kommen aktuell vor allem bei Wiederbestrahlungen, Sarkomen und ebenfalls bei HNO-Tumoren zum Einsatz. Das Indikationsspektrum insgesamt umfasst zu kleineren Anteilen auch Tumore an der Schädelbasis, im Gastrointestinalbereich sowie urogenitale und gynäkologische Tumore. Dank der Entwicklung innovativer, neuer Behandlungskonzepte und neuer klinischen Studien wird sich die Bandbreite der bei MedAustron behandelbaren Krebserkrankungen in den kommenden Jahren kontinuierlich vergrößern.

Quelle: EBG MedAustron GmbH Mag. (FH) Petra Wurzer / ots  /  Fotocredit: NLK/NLK Pfeiffer

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