Ärztekammer ortet Versorgungsengpass bei AKH-Transgender-Ambulanz

Ärztekammer ortet Versorgungsengpass bei AKH-Transgender-Ambulanz

Abteilung stößt an Kapazitätsgrenzen – Ärztewarnung vor Schwächung des Standorts

 „Es ist absolut inakzeptabel, wenn die Politik unser Gesundheitssystem an die Wand fährt und gleichzeitig einen Teil unserer Gesellschaft damit marginalisiert“, betont Wolfgang Weismüller, Vizepräsident und Obmann der Kurie angestellte Ärzte der Ärztekammer für Wien. Dass man nun sogar überlege, die für die Transgender-Ambulanz zuständige Abteilung an eine andere Abteilung anzugliedern, bezeichnet Weismüller aus Sicht für Wien als Standort auf diesem Fachgebiet für ganz Österreich als „nicht akzeptabel“. 

Anlass ist ein Interview mit Christian Egarter, dem Leiter der Abteilung für Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin, auf der Gesundheitsplattform www.medinlive.at. Darin warnt er, dass trotz steigender Patientenzahlen das Wiener AKH die Ambulanzzeiten in der Transgender-Ambulanz deutlich reduzieren müsse. Weismüller: „Das Wiener AKH hat die größte Transgender-Ambulanz in Österreich, die nächstgrößere ist in München und somit im Ausland. Besteht hier gar der politische Wille, Personen dieses Teils unserer Gesellschaft aus Wien und Österreich zu vertreiben?“

Transgender-Personen haben das Gefühl, im falschen Körper zu leben. Sie können sich nicht mit ihrem biologischen Geschlecht identifizieren. Eine körperliche Angleichung ist für Betroffene meist der einzige Weg zu ihrer wahren Identität. Viele Transgender nutzen dafür hormonelle und/oder chirurgische Therapieoptionen. In der Transgender-Ambulanz des AKH wurden im vergangenen Jahr mehr als 700 Mann-zu-Frau- und 600 Frau-zu-Mann-Personen mit gegengeschlechtlicher Therapie kontrolliert.

„In unserer Ambulanz haben wir in den letzten Jahren einen massiven Frequenzanstieg beobachtet, vermutlich durch die zunehmende gesellschaftliche Liberalisierung dieses Themas und den erleichterten Zugang zu entsprechenden Spezialambulanzen“, erklärt Egarter. Gleichzeitig habe die Gemeinde Wien aufgrund überbordender Frequenzen beschlossen, die Fallzahlen zukünftig zu limitieren. „Das AKH als Universitätsspital hat dann zusätzlich auch noch den Auftrag der MedUni Wien, die Ambulanzzahlen dann noch einmal zu reduzieren.“

Man müsse also laut Egarter den gigantischen Frequenzanstieg in Einklang mit den offiziellen Aufträgen der Gemeinde und der MedUni Wien bringen und etwa die Ambulanzzahlen um ein Drittel reduzieren. „Wohin sollen aber die betroffenen Menschen gehen?“, fragt Egarter. „Derzeit versuchen wir, niedergelassene Kolleginnen und Kollegen für diese durchaus komplexe Thematik zu gewinnen, an die wir dann Kontrollen auslagern könnten.“ Neben Transgender-Personen würden hier Patientinnen mit Hormonbehandlungen oder Kinderwunschtherapien sowie onkologische Patientinnen mit Fertilitätstherapien betroffen sein.

Wartezeiten für Ausbildung und Patienten steigen

Eine mögliche Anbindung der Transgender-Ambulanz an eine andere Abteilung wäre für Egarter auch für die Ausbildung von Spezialisten auf diesem Fachgebiet besonders „deletär“. Egarter: „Wir sind eines von 14 Zentren in ganz Europa, die als Ausbildungszentrum zertifiziert sind. Durch eine Anbindung an eine andere Abteilung würde zunehmend Expertise in Bezug auf die Lehre der zukünftigen Mediziner verloren gehen.“ Die Endokrinologie sei ohnehin schon „eine Art Flaschenhals“ in der Ausbildung für Geburtshilfe und Gynäkologie, man habe deswegen bereits eine lange Warteliste bei den Ausbildungsstellen.

Patienten sind ebenfalls schon jetzt betroffen. „Die Wartezeiten werden immer länger. Auf einen Termin in der Hormonambulanz müssen Patienten derzeit ungefähr fünf Monate warten, Operationen sind schneller möglich“, sagt Egarter. Man führe ungefähr zwölf bis 20 operative Eingriffe bei Transgender-Personen pro Jahr durch.

Quelle: Ärztekammer Wien Mag. Alexandros Stavrou/ots  //  Fotocredit: Thomas Ledl

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