Attraktivierung und Ausbau des öffentlichen Schienenverkehrs in und um Linz

Attraktivierung und Ausbau des öffentlichen Schienenverkehrs in und um Linz

v.l.: Bürgermeister MMag. Klaus Luger, Vize-Bürgermeister Dipl.-Ing. Markus Hein, Landesrat Mag. Günther Steinkellner, Landesrat Markus Achleitner 

Die Attraktivierung des öffentlichen Verkehrs ist unverzichtbar. Für einen Zuwachs an Fahrgästen braucht es hohe Qualität, eine Ausweitung des Angebots sowie weitere Investitionen insbesondere in den Ballungsräumen. Gemäß den Klimazielen der Bundesregierung soll der durch Verkehr ausgelöste CO2-Ausstoß langfristig deutlich reduziert werden. Um dies in Oberösterreich zu erreichen, ist es notwendig, dass attraktive ÖV-Angebote von der Region bzw. dem Umland in die Landeshauptstadt konzipiert und geschaffen werden. Laut dem niederländischen Navigationsgerätehersteller TomTom verliert ein Pendler jährlich rund 98 Stunden bzw. vier Tage und zwei Stunden im Stau. Der notwendige Ausbau der ÖV-Systeme wird darüber hinaus durch die Thematik ‚Linzer Luft‘ zur prioritären Causa für Stadt und Land.

„Staus in der oö. Landeshauptstadt sind nicht nur ein massives Ärgernis für Pendlerinnen und Pendler sowie Linzerinnen und Linzer gleichermaßen, sondern auch ein gravierender Wettbewerbsnachteil für den Wirtschaftsstandort Linz. Denn die dortigen Unternehmen sind ganz besonders auf Fachkräfte aus den Regionen rund um die Landeshauptstadt angewiesen, die als Pendlerinnen und Pendler nach Linz kommen. Wenn diese nun tagtäglich 26 Minuten im Stau stehen, was sich über das Jahr immerhin auf 98 Stunden summiert, dann könnte das in Zeiten eines zunehmenden Bedarfs an Fachkräften für immer mehr Fachkräfte zu einem überzeugenden Motiv werden, einem Arbeitgeber in ihrer näheren Umgebung den Vorzug zu geben. Daher ist es unverzichtbar, durch einen Ausbau des öffentlichen Verkehrs innerhalb von Linz und rund um die Landeshauptstadt für attraktive Verkehrsverbindungen in und um Linz zu sorgen. Damit wird der Verzicht auf den eigenen Pkw gerade in den Stoßzeiten gefördert und so auch die Stauproblematik verringert. Das Land OÖ und Linz ziehen hier bereits an einem Strang, nun gilt es auch den Bund zur Mitfinanzierung im Rahmen der angekündigten Nahverkehrsmilliarde ins Boot zu holen. Dazu wird es morgen in Wien entsprechende Gespräche mit der zuständigen Infrastrukturministerin geben“, erklärtWirtschafts-Landesrat Markus Achleitner.

„Die Analyse des TomTom-Ranking zeigt auf, dass die oberösterreichische Landeshauptstadt in Sachen Staus weit unter ihrem Wert geschlagen wird. Dennoch verärgern vor allem Verzögerungen in den abendlichen oder morgendlichen Stoßzeiten viele Autofahrerinnen und Autofahrer. Aus diesem Grund müssen wirrasch handeln und Alternativen bieten“, betont Bürgermeister Klaus Luger. „JederStau kostet nicht nur Zeit, sondern auch Nerven. Am Ende des Tages ist nicht die Platzierung entscheidend, sondern die Strategie zur weiterenMobilitätsverbesserung“, so Landesrat für Infrastruktur Mag. Günther Steinkellner.

ÖV als Rückgrat der Mobilität ausbauen

In OÖ stehen verschiedene Großprojekte in der Detailplanungs- und Umsetzungs- Pipeline. Die zentralen Vorhaben für die Landeshauptstadt sind die Durchbindung der Mühlkreisbahn, die zukünftig als S-Bahnlinie 6 zum Hauptbahnhof führt. Ebenso wie der Bau der Stadtbahn Gallneukirchen/Pregarten (S-Bahnlinie 7), welche über die Universität weiter in die Region östliches Mühlviertel führen wird. Der Finanzierungsbedarf für diese essentiellen Projekte liegt im Milliardenbereich. Die Mitfinanzierung durch den Bund soll im Rahmen der Nahverkehrsmilliarde abgewickelt werden. Seitens des Landes und der Landeshauptstadt, wurden wichtige Meilensteine zur Realisierung bereits gesetzt.

Projekte in dieser Größenordnung und diesem Umfang sind nicht einfach zu fassen und schwer vorstellbar. Aus diesem Grund soll eine Visualisierung dazu beitragen, die Stadtbahnprojekte in Linz greifbar zu machen.

Das aktuelle S-Bahn-Netz, welches aus fünf Linien besteht, soll um zwei weitere Äste in Richtung nordwestliches- und nordöstliches Mühlviertel erweitert werden. Die zukünftige S6 auf der Strecke der Mühlkreisbahn und die zukünftige S7 als Stadtbahn Gallneukirchen/Pregarten bilden diese Erweiterungsmaßnahmen. Die Stadtbahnen führen direkt durch die Landeshauptstadt und münden in den Linzer Hauptbahnhof ein. Mit dem Stadtbahnsystem ergeben sich attraktive innerstädtischeUmstiegsrelationen und rasche Verbindungen. „Wer lediglich 15 Minuten vomHauptbahnhof bis zur JKU benötigt, braucht nicht lange zu überlegen welches Verkehrsmittel er dafür wählen wird“, unterstreicht Steinkellner die attraktivenReisezeiten, die sich durch das Konzept ergeben.

Der innerstädtische Streckenverlauf der Mühlkreisbahn führt vom Mühlkreisbahnhof in Richtung der Neuen Eisenbahnbrücke zur Nahverkehrsdrehscheibe Urfahr-Ost auf Höhe des Gasthauses Lindbauer. Hier werden die beiden Stadtbahnstrecken, die Straßenbahn und die Buslinien mit kurzen und attraktiven Umsteigewegen verknüpft werden. Es treffen sich hier die beiden Strecken der S6+S7 und verkehren weiter auf einer gemeinsamen Trasse über die Neue Eisenbahnbrücke in Richtung Hauptbahnhof.

Um den Verkehrsfluss auf der Hafenstraße nicht zu beeinträchtigen, führt die Trasse der Bahn in Hochlage über der Straße. Danach taucht die Stadtbahn ab und führt unterirdisch zu den Spitälern und zum Europaplatz. Die unterirdische Station der Universitätskliniken bietet den über 6.500 Angestellten, die täglich zur Arbeit und nach Hause fahren, eine deutliche Entlastung. Dies wird sich auch im Gesamtverkehr positiv bemerkbar machen.

Nach dem Europaplatz taucht die Stadtbahn wieder auf und führt oberirdisch zum Hauptbahnhof. Von hier aus ist eine Weiterfahrt ohne Umsteigen beispielsweise nach Leonding oder Eferding vorstellbar.

Mit der neuen Stadtbahn von Gallneukirchen zur Universität, wird die A7 mit den täglichen Staus zwischen Treffling und Donaubrücke deutlich entlastet werden. Vom Science Park fährt die Bahn direkt über den Damm und weiter über die Drehscheibe Urfahr-Ost zum Hauptbahnhof. Der gesamte Verkehrsraum wird neu gestaltet, wobei auch möglichst viele Grünflächen gestaltet werden sollen. Beide neuen S-Bahnen verkehren selbstverständlich jeweils in beide Richtungen. Durch die Anwendung modernster Gleisbau-Technologie wird besonderer Wert auf die Bereiche Lärm- und Erschütterungsschutz gelegt werden.

In Linz und dem Umland braucht es einen zeitgemäßen Schienenausbau. Bis 2030 ist mit einer Zunahme von 74.000 weiteren Fahrten täglich zu rechnen. Deshalb ist es umso wichtiger, den Ausbau mit vereinten Kräften voranzubringen. Der Ausbau des öffentlichen Verkehrs ist von entscheidender Bedeutung für die Lebensqualität und das Funktionieren des städtischen Wirtschaftsraumes. Die Straßeninfrastruktur kann in den Städten kaum mehr erweitert werden. Mit dem Ausbau dieses attraktiven Schienenverkehrskonzeptes können der Transfer und die nötigen Verlagerung vom MIV auf den ÖV umweltverträglich erfolgen.

„Spätestens mit der Erarbeitung des gemeinsamen Mobilitätsleitbilds für den Großraum Linz ;Kum steig um‘ ist ersichtlich geworden, dass der Großteil unseresinnerstädtischen Verkehrs außerhalb der Stadtgrenzen seinen Ursprung hat. Nur wenn es uns gelingt, den öffentlichen Verkehr im gesamten Großraum zu attraktiveren, können wir das städtische Verkehrsproblem lösen. Die beiden neugeplanten Stadtbahnen sind ein wesentlicher Beitrag, Einpendlern attraktive ÖV-10 Möglichkeiten für ihren täglichen Arbeitsweg zu geben“, erklärt der Linzer Infrastrukturreferent Vizebürgermeister Markus Hein.

Auf der Mühlkreisbahn und der Stadtbahn Gallneukirchen/Pregarten kann ein Potential von täglich rund 23.000 Fahrgästen realisiert werden. Allerdings ist hierfür ein hoher Bedarf an Infrastrukturinvestitionen gegeben. Nur mit der Unterstützung der Nahverkehrsmilliarde des Bundes können diese dringend notwendigen Maßnahmen in die Umsetzung gebracht werden.

Nächster Halt BMVIT - Teile der Nahverkehrsmilliarde müssen nach Oberösterreich und Linz fließen

Beim morgigen Termin mit Bundesministerin Leonore Gewessler soll das Konzept der attraktiven Stadtbahnlösungen präsentiert werden. Unter der Vorgängerregierung wurden die Planungen auf Beamtenebene bereits sehr detailliert besprochen und eine Mitfinanzierung zugesichert. Besonders Generalsekretär und langjähriger Sektionschef Dipl.-Ing. Herbert Kasser war in diesem Bereich involviert und kennt die oberösterreichischen Pläne.

„Wir haben nun die Möglichkeit ein Jahrhundertprojekt zu realisieren. Die Weichenhierfür sind gestellt. Nur mit der finanziellen Unterstützung des Bundes kann dieFinanzierung dieses Mamutvorhabens gestemmt werden“, so Landesrat fürInfrastruktur Mag. Günther Steinkellner.

„Mit der Unterstützung dieses Stadtbahnkonzeptes für Linz kann der Bund nun ganz klar unter Beweis stellen, dass ihm auch Nahverkehrsprojekte außerhalb der Bundeshauptstadt ein Anliegen sind. Wir werden uns jedenfalls morgen in Wien mit Nachdruck für eine Mitfinanzierung des Bundes bei diesem sowohl für die Pendlerinnen und Pendler im Zentralraum, als etwa auch für die Studierenden an der Johannes Kepler Universität wichtigen öffentlichen-Verkehrsprojektes einsetzen. Mit der Geschlossenheit von Land und Stadt bei diesem Stadtbahnkonzept für die Landeshauptstadt können wir in den Gesprächen mit der neuen Infrastrukturministerin in Wien sicherlich zusätzlich punkten“, unterstreichtWirtschafts-Landesrat Markus Achleitner.

„Für 80.000 Linzerinnen und Linzer, die im Einzugsgebiet arbeiten und leben, bringtdieses wichtige ÖV-Projekt eine realistische Perspektive. Es muss uns klar sein, die Sicherung des Wirtschaftsstandortes Linz hängt eng mit dem konsequenten Ausbau des öffentlichen Verkehrsnetzes in und rund um die Landeshauptstadt zusammen“,so Bürgermeister Klaus Luger.

„Der schleppende Ausbau des öffentlichen Verkehrs in den Großräumen abseits vonWien überfordert die finanziellen Möglichkeiten von Städten und Ländern. Auch der Bund muss hier mehr in die finanzielle Pflicht genommen werden. Die Bereitstellung von Nahverkehrsmilliarden ist der erste Schritt in die richtige Richtung. Der Ausbau ist aber nur ein wichtiger Aspekt. Auch der immer teurer werdende ÖV-Betrieb kannnicht mehr ohne Mitwirkung des Bundes gesichert werden“, erklärt Vbgm Markus Hein.

Quelle: Land OÖ  //  Fotocredit: Land OÖ, ©Sabrina Liedl

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