Bilanz des ersten Einkaufstages nach Ost-Lockdown

Bilanz des ersten Einkaufstages nach Ost-Lockdown

 Händler sehen bei Umsätzen "Luft nach oben", nur vereinzelt Schlangenbildungen.

Das lange Warten hat ein Ende: Nach 26 verlorenen Einkaufstagen während der "Oster-Ruhe" durften gestern, am 3. Mai 2021,  mehr als 10.000 stationäre Non-Food-Händler in Wien und Niederösterreich ihre Geschäfte wieder aufsperren. Viele Händler verzeichneten am Einkaufsmontag gute Frequenzen, der Kundenandrang legte mit Fortlauf des Tages weiter zu.

"Bei den Händlern überwiegt die Freude, wieder offenhalten und für die Kundinnen und Kunden da sein zu dürfen. Bei den Umsätzen sehen die meisten noch viel Luft nach oben. In Einkaufszentren und Einkaufsstraßen kam es immer wieder zu größeren Schlangenbildungen, ein großer Ansturm wie nach dem ersten Lockdown blieb aber aus. Auffällig ist, dass die Warenkörbe der Kunden deutlich größer sind als üblich. Das liegt daran, dass viele Händler in Wien und Niederösterreich attraktive Angebote geschnürt haben, um nach dem vierten Lockdown ihre Frühlingswaren zu verkaufen und damit die Kassen zu füllen. Damit können offene Rechnungen wie Mietzahlungen oder Kreditraten bezahlt werden, wenn das Geschäft anhält. Bald stehen die Urlaubsgelder an, daher zählt jetzt besonders im Lockdown-gebeutelten Osten jeder Tag", erklärt Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will in einer ersten Stellungnahme.

Konsumenten in den Geschäften diszipliniert und vorbildlich

Selbst in den Top-Lagen wie der Wiener Mariahilfer Straße, wo sich vor den Geschäften vereinzelte, kleinere Kundenschlangen bildeten, verlief alles ruhig und sicher. Der Mindestabstand wurde eingehalten, die Menschen sind bereits routiniert in der Einhaltung der Maßnahmen. Die umfassenden Sicherheits- und Hygienekonzepte der Händler haben sich damit einmal mehr in der Praxis bewährt.

"Die Gesundheit der Kunden und Mitarbeiter wird im Handel durch strenge Sicherheitsvorkehrungen gewährleistet. Für alle Konsumenten gilt in den Geschäften weiterhin die FFP2-Maskenpflicht, ein Mindestabstand von 2 Meter sowie eine Beschränkung von 20m2 pro Kunde. Kurze Wartezeiten werden von den Kunden generell geduldig und unter Einhaltung der Hygienevorgaben in Kauf genommen. Alle verhalten sich diszipliniert, unaufgeregt und vorbildlich", bestätigt Will.

Shoppingcenter in Wien & Niederösterreich melden gute Umsätze, wenig Andrang in B- & C-Lagen

Sowohl aus der Bundeshauptstadt Wien als auch aus Niederösterreich melden die Shoppingcenter-Betreiber einen guten Betrieb, überdurchschnittliche Umsatzzahlen und zahlreiche Schnäppchenjäger. Viele Handelsbetriebe brauchen jetzt dringend „Cash in der Kassa“, daher dürfen sich die Konsumenten über viele gute Preise freuen.

Deutlich weniger Andrang verzeichneten die Geschäfte in den B- und C-Lagen, also abseits der großen Einkaufsstraßen. Damit setzt sich auch hier der Trend aus den ersten drei Corona-Wiedereröffnungen fort, bei denen die Konsumenten vielerorts sehr vorsichtig ihr gewohntes Einkaufsverhalten wieder aufgenommen hatten.

Filialisierte Bau-, Garten- und Textilhändler am stärksten frequentiert, KMU in Regionen unter Druck

"Besonders die Bau- und Gartencenter, aber auch zahlreiche Bekleidungsgeschäfte dürften sich in Ostösterreich über eine starke Kundennachfrage freuen, vielerorts fällt der Umsatz deutlich höher aus als an einem ‚normalen‘ Einkaufsmontag. Generell fehlen dem Handel noch bis 19. Mai die Gastronomie und Hotellerie als Frequenzbringer, insbesondere in den heimischen Tourismus-Hochburgen. Dort liegen die Umsatzausfälle vieler Sport- und Modehändler weiterhin bei teilweise über 90 Prozent, da sowohl einheimische als auch Gäste aus dem Ausland fehlen", gibt Branchensprecher Rainer Will das Feedback der heimischen Händler wieder.

Wissenschaftliche Daten bestätigen: Der Handel muss geöffnet bleiben. Kein weiterer Lockdown mehr!

Etwaige Bedenken, die Wiedereröffnung der Geschäfte im Osten könnte die Corona-Fallzahlen nach oben treiben, wurden bereits durch unzählige wissenschaftliche Studien entkräftet. Der Handel ist kein Corona-Hotspot, dafür sind die Aufenthaltsdauern zu gering und der Kundenkontakt zu lose. Auch in den Untersuchungen der AGES konnte keine Clusterbildung in den Geschäften nachgewiesen werden, das Infektionsgeschehen spielt sich vielmehr im privaten Haushaltsbereich ab.

Urlaubsgeld: Ein Drittel der Händler kann doppelte Gehälter nicht zeitgerecht zahlen

Der heimische Handel hofft jetzt auf eine dauerhafte Öffnung, denn jeder zweite Händler hat Existenzängste und 42% können eingehende Rechnungen nicht mehr begleichen. Aus heutiger Sicht geht mehr als ein Drittel aller Händler davon aus, die doppelten Gehälter nicht oder nur teilweise zeitgerecht überweisen zu können (36%). Daher braucht es gerade für Klein- und Mittelunternehmen und beschäftigungsintensive, filialisierte Händler Unterstützungsmaßnahmen, wenn die Kurzarbeit durch die Öffnungsschritte wegfällt, nachdem rund 85% der Mitarbeiter im Einzelhandel in Geschäften tätig sind.

Insgesamt summieren sich die geschlossenen Einkaufstage in Wien und Niederösterreich seit Ausbruch der Corona-Pandemie auf 116, das Burgenland kommt auf 104, die anderen sechs Bundesländer liegen bei 90 Tagen in drei harten Lockdowns. Allein die Umsatzverluste durch die "Osterruhe" belaufen sich im Handel auf 1,95 Mrd. Euro. Weniger als ein Viertel davon wird von den Konsumenten nachgeholt werden.

Quelle: Handelsverband Mag. Gerald Kuehberger, MA Pressesprecher; Julia Gerber, MA Communications Managerin / ots  //  Fotocredit: Symbolfoto

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