DAS WAR DIE SHOW MODEKLASSE 19

DAS WAR DIE SHOW MODEKLASSE 19

Fulminante Premiere im zweimal ausverkauften Atrium der Angewandten Hussein Chalayan verabschiedet sich mit lebendiger Show

Die Premiere der SHOW MODEKLASSE 19 im - zweimal ausverkauften – Atrium des eigenen neuen Hauses der Universität für angewandte Kunst Wien ging gestern Abend über die Bühne. Die Studierenden und acht DiplomandInnen präsentierten dem begeisterten Publikum insgesamt ca. 240 Outfits, getragen von Models, die auf farbigen Bahnen liefen, die dem Atrium eine Sportplatz-Anmutung verliehen. Für das Stage Design zeichnete Arian Lehner aus dem Studio Rashid am Institut für Architektur an der Angewandten verantwortlich. Die Präsentation des druckfrischen Almanachs „Arachne – An Almanac on Clothing and Culture“ und die Verleihung der ausgelobten Preise ergänzten die Show perfekt und verliehen der freudig-ausgelassenen Stimmung das letzte I-Tüpfelchen.

Preise
Über den heuer erstmals vergebenen Birkhäuser Preis in der Höhe von Euro 2000,- freut sich Diplomandin Dalia Hassan. Ihre Abschlusskollektion „Sornaga – business casual“ ist stark inspiriert von ihrer familiären Herkunft und ihrer queer-feministischen Haltung: Bei ihr zu Hause hatten die Frauen die Hosen an, im wortwörtlichen wie auch im übertragenen Sinn. Durch die Biographie ihres Vaters angeregt beschäftigte sich die 29-jährige mit Militäruniformen und adaptierte diese für eine moderne Business-Casual-Garderobe, und ersetzte etwa einen Waffengürtel durch Tamponhalter. Ergänzt wird ihre Kollektion durch experimentelle Strickwaren (u.a. ein Brautkleid).

Louise Streissler konnte zwei Jurys mit ihrer Diplomkollektion „this could be real“ überzeugen: sowohl die Jury des RONDO-Modepreises powered by Steffl The Department Store als auch die Jury des Fred Adlmüller Stipendiums. Die 28-jährige Wienerin erhält Euro 3000,- als Preisgeld für Ersteren und Euro 2500,- für Zweiteres. Streissler lädt in ihrer zweifach ausgezeichneten Kollektion ein zu einem romantischen und ästhetischen Landleben, das die Natur als Ressource für Erneuerung wahrnimmt. Landleben steht für sie persönlich als eine Perspektive für eine gute Zukunft und für einen Möglichkeitsraum für neue Formen des Zusammenlebens und Arbeitens. Ihre Designs und die Auswahl der Kleidungsstücke -  Schürze, Lederhosen, Stricksweater, Regenjacke oder Strohhut - lassen dies erkennen.

Diplomkollektionen
Mit „the secret life of daydreams“ präsentierte Ivan Iveljić seine Diplomentwürfe mit wiedererkennbaren und alltagstauglichen Silhouetten und Kleidungsstücken wie T-Shirts und Jacken, Shorts und Hosen. Der 26-jährige Designer verbindet Formen von vertrauten Kleidungsstücken miteinander: So verändert sich beispielsweise die Gestalt einer Jacke in ein Kleid und Hemden verwandeln sich in Jacken.

Von ihrer Heimat Nigeria inspiriert zeigt sich Diplomandin Motunrayo Olaogun: Ihre Kollektion „Waterearth“ repräsentiert ihren nachhaltigen Zugang zu Design und konzentriert sich auf das Dekonstruieren von bereits existierenden Stücken - „das Alte“ und das Neuarrangieren dieser Elemente zu etwas „Neuem“. Farblich dominiert bei den Designs der 36jährigen neben dem in dem traditionellen Adire-Färbeverfahren der Yoruba-Frauen verwendeten Indigo Blau auch Rot, und findet sich beispielswese in upgecycleten Schuhen aus Autoreifen wieder.

„Kapitál I“ nennt sich die Diplomkollektion von Anna Sedlmayr, was in einem Mix aus ihrer Muttersprache Ungarisch und Englisch (Hunglish) „the greater me“ bedeutet, und für sie eine Hommage an ihre Großmutter darstellt. Ernsthaft und düster aber auch tröstlich und lustig bestehen ihre Outfits aus tragbaren Stücken, die einfach mit der eigenen Basic-Garderobe zu kombinieren sind. Die meisten Outfits können unkompliziert in verschiedene Größen umgeändert werden, was ihre Kollektion für alle tragbar macht.

Valentine Déhan wiederum hat die meist unbezahlte und unsichtbare Arbeit von Frauen in den Mittelpunkt ihrer feministischen Diplomkollektion „ouvrage de dame“ und als Symbol die Schürze in den Fokus gestellt. Ob verdreht oder gewickelt, sie wird immer über einen Catsuit oder enge T-Shirts getragen, verziert von melancholischen Anti-Motivationssprüchen und bringt so den leisen Widerstand gegen Geschlechternormen zum Ausdruck.

Uniforme, bequeme, praktische, dauerhafte und Unisex-Silhouetten kennzeichnen die Abschlusskollektion BLACK SHEEP von Georgia Ferguson, die als Erasmus-Studentin ein Jahr lang die Modeklasse der Angewandten besuchte. Die Neuseeländerin arbeitet vorwiegend mit Wollfaser, Seide, Merinowolle und Baumwolle, die mit Bienenwachs behandelt wurde, um sie nicht nur ästhetischer, sondern auch praktischer zu machen. Diese Kleidungsstücke werden durch die Körperwärme weicher und durch das Getragenwerden schöner.

Ein Hoch auf die Individualität und auf die größtmögliche persönliche Freiheit proklamiert Diplomandin Anna Hambira in ihrer Kollektion „old fear and the private revolution of the individualists“. Und die 29jährige stellt nicht zuletzt die Frage nach einer geschlechtslosen Mode. Ihre Outfits prägen Muster und Seidendrucke wie auch Stoffe aus längst vergangenen Zeiten.

Starkes Lebenszeichen der jungen Jahrgänge & Launch von Arachne
Auch die Studierenden der jüngeren Jahrgänge gaben ein kräftiges Lebenszeichen von schrill bis bunt und von provokant bis alltagstauglich. Sie zeigen mit jungen Zugängen in den Entwürfen, handwerklicher Professionalität und Experimenten mit Materialien auf. Einen anderen Einblick in des Schaffen der Modeklasse an der Angewandten gibt ein neues experimentelles Publikationsformat, welches im Rahmen der Show aus der Taufe gehoben wurde: „Arachne – An Almanc on Clothing and Culture“. Unkonventionelle Modepositionen aus Wien versammeln sich da ebenso wie eine außergewöhnliche visuelle Sprache.

Hussein Chalayan verabschiedet sich
Die Show Modeklasse 19 markiert gleichzeitig den Abschied von Hussein Chalayan, der seit Herbst 2014 die Modeklasse leitete. In seiner fünfjährigen Professur begleitete der renommierte internationale Designer die Studierenden mit einer gekonnten Balance aus künstlerisch-kreativem Ansporn und handwerklicher Perfektionssuche, was den Mode-AbsolventInnen der Angewandten eine gute Startposition in der international anerkannten Mode- und Designwelt ermöglicht.

Ein Livestream der Show um 20.30 Uhr via NotJustALabel-Instagram, auf der Website der Angewandten, via Facebook-Account der Angewandten, Insta-Storys, auf Okto.Tv und Dorf.TV ermöglichte es auch nicht vor Ort anwesenden und insbesondere den international Interessierten, der Show Modeklasse 19 zu folgen. Der Livestream wird bereits seit vielen Jahren durchgeführt und erfreut sich großer Beliebtheit.

Quelle: Universität für angewandte Kunst Wien  Credit: Salvatore Dragone

Im Bild: Fred Adlmüller Scholarship Preis, Louise Streissler, Gerald Bast, Monica Titton, 

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