Die Festwochen finden statt - in konzentrierter Form

Die Festwochen finden statt - in konzentrierter Form

Festwochen 2020 reframed von 26. August bis 26. September

Nach dem ersten Teil der Festwochen 2020 reframed, einer Sammlung digitaler „Gesten“ von Festwochen Künstler*innen (darunter eigens produzierte Texte, Videos und Bilder zu finden auf www.festwochen.at), findet von 26. August bis 26. September der zweite Teil des reframed-Programms live statt. Mit insgesamt 15 Produktionen bespielen die Festwochen neben der Halle E+G im MuseumsQuartier den Beethovenplatz, die Kärntnertorpassage am Karlsplatz sowie das USUS am Wasser. Der Kartenverkauf startet am 27. Juli.

Statement von Christophe Slagmuylder, Juni 2020

"Im März 2020 wurde uns der physische Raum, in dem wir arbeiten, uns treffen und austauschen, entzogen. Ein paar Wochen nach der Veröffentlichung des Programms der Wiener Festwochen für Mai und Juni 2020 mussten wir schmerzlich akzeptieren, dass das Festival so, wie wir es uns vorgestellt hatten, nicht stattfinden würde, zumindest nicht in der ursprünglich konzipierten Form. Unser Programm live und gemeinsam zu erleben, war unmöglich geworden.

Wir begannen damit zu experimentieren, es über unterschiedliche Wege umzusetzen. Gemeinsam mit Der Standard veröffentlichten wir eine gedruckte Beilage zu Inhalten des Festivals und ließen darin einige Künstler*innen zu Wort kommen, die wir nach Wien eingeladen hätten. Die digitalen Medien boten eine weitere Plattform. Ab dem 15. Mai präsentierten wir im Internet eine Sammlung an „Gesten“, die jeweils mit den künstlerischen Projekten unseres Programms in Zusammenhang standen. Mal Spur, mal Versprechen, waren sie Auszüge aus existierendem Material oder gaben Einblick in ein neues Werk, dessen Realisierung noch aussteht. Bewegte Bilder, musikalische Fragmente, kurze Texte, Formate wie Gespräche, Workshops, Videoclips. In ihrer Gesamtheit bilden sie gewissermaßen ein faszinierendes digitales Archiv eines Festivals, das nicht stattgefunden hat …

Heute sind wir glücklich, Ihnen ankündigen zu können, dass am Ende des Sommers eine komprimierte Liveversion unseres ursprünglichen Programms stattfinden wird!

Während die meisten der für die Festwochen 2020 geplanten Uraufführungen auf das nächste Jahr verschoben werden, freuen wir uns sehr, Ihnen noch heuer einige der vom Festival koproduzierten und eingeladenen Stücke zeigen zu können. Musikalische, choreografische und theatrale Formen alternieren auf den Bühnen. Große Namen der internationalen Szene werden neben Newcomern präsentiert. Sorgfältig zusammengestellt, bekommt diese kleine, aber beeindruckende Auswahl an Werken im transformativen Kontext, den wir gerade erleben, eine besondere Resonanz. Stellen sie doch wiederum einige jener Fragen und Ungewissheiten in den Raum, die von der aktuellen globalen Krise aufgeworfen werden.

Nach Monaten der Restriktionen soll dieses Programm die Bedeutung der Livekünste feiern, ihre Fähigkeit, soziale Interaktion zu stärken, ihr ureigenes Potenzial, unsere physischen und mentalen Räume zu erweitern … und mögliche Zukunftsentwürfe vorstellbar zu machen."

Programm

Die Choreografin Anne Teresa De Keersmaeker präsentiert in Wien die Weltpremiere von Die Goldberg Variationen, BWV 988 (26.8-30.8.). De Keersmaekers lebenslange Faszination für Johann Sebastian Bach manifestiert sich in einem neuen Solo getanzt von ihr selbst. Farm Fatale (30.8.-2.9.) des französischen Künstlers Philippe Quesne spielt in einer posthumanen Zukunft – fünf Vogelscheuchen führen das Publikum durch einen magischen Theaterabend. In Marlene Monteiro Freitas‘ Mal – Embriaguez Divina (3.9.-6.9.) geht es um das Böse, das Übel und das Schlechte. Die Verbindung von Detailgenauigkeit und Opulenz machen ihre Arbeiten, wie schon Bacantes – Prelúdio para uma Purga 2019 bewies, zu flirrenden Hochdruck-Abenteuern! Ein besonderes Zusammenspiel von Musik und Bewegung verspricht Boris Nikitins 24 Bilder pro Sekunde (7.9.-9.9.). Das renommierte Kukuruz Quartett liefert mit Kompositionen des 20. Jahrhunderts Impulse zum Thema Verwundbarkeit. Weiters im Programm: Nikitins Versuch über das Sterben (10.9). Last Time, This Time, Next Time (12.9.) ist eine Einladung zum Zusammenkommen, zum Feiern, Tanzen, Nachdenken und Diskutieren – ein ganzer Tag an der Neuen Donau mit Performances, Workshops, Talks und Musik. Musik gibt es auch in Form zweier Konzertabende zu erleben: Ensemble Modern präsentiert Bernhard Ganders Oozing Earth; die Metalgroup Gravetemple vervollständigt den Abend (13.9.). Und der Synthesizer-Komposition Chry-ptus, ein Frühwerk der französischen Komponistin Éliane Radigue, wird ihre aktuellste Arbeit für Orchester Occam Ocean II (19.9.) gegenüber gestellt. Ultraworld (25. / 26.9.) ist ein Spiel mit Realität und Virtualität, in dem die Logik von Zeit und Raum, von Figur und Handlung aussetzt. Im Science-Fiction-Setting des bildenden Künstlers Markus Selg inszeniert Susanne Kennedy eine zukunftsweisende Vision. Die Videoinstallation No Man II des bildenden Künstlers Ho Tzu Nyen ist ein geisterhafter Chor aus Menschen, Tieren, Hybriden und Cyborgs – zu sehen in der Kärntnertorpassage am Karlsplatz (bis 30. September).

Eine präzise Verbindung von Ballett und Breakdance verspricht A Quiet Evening of Dance (9.-12.9.). Der Choreograf William Forsythe verbindet darin alte und neue Stücke zu einem virtuosen Abend. Dragón (14.-17.9.) ist Theater mit köstlich schwarzem Humor, das zeitgemäße Themen schonungslos offen präsentiert. Die Arbeit des chilenischen Regisseurs Guillermo Calderón ist feinster Schauspielgenuss. Die Choreografin Alice Ripoll und ihre Company Cia REC sind ein Fixpunkt der brasilianischen Tanzszene. In ihrem neuen Stück Lavagem (13.-17.9.) tunken sie den Raum in Wasser, Seife und Schaum, um die rassistischen Klischees in Assoziation mit schwarzen Körpern einfach wegzuputzen. Gemeinsam mit dem bildenden Künstler Teppei Kaneuji untersucht Toshiki Okada in Eraser Mountain (24.-26.9.) die hierarchische Beziehung zwischen Menschen und Dingen – und setzt sich mit drängenden Fragen des Anthropozän auseinander.

Im Falle der vier letztgenannten Produktionen werden die aktuellen Entwicklungen der internationalen Reise- und Quarantänebestimmungen genau beobachtet. Wir hoffen diese wie geplant im Rahmen der Festwochen 2020 reframed von 26. August bis 26. September zeigen zu können.

Sicherheitsmaßnahmen

Die Sicherheit unserer Besucher*innen, Künstler*innen und Mitarbeiter*innen steht an erster Stelle. Wir arbeiten deshalb derzeit in Absprache mit den Behörden an einem Sicherheitskonzept für alle geplanten Veranstaltungen. Darin werden alle sicherheitsrelevanten Fragen berücksichtigt – wie etwa Abstandsregelungen, Sitzplätze, Zugangs- und Pausenmodalitäten, Maskenpflicht, sowie generelle Hygienemaßnahmen und Verhaltensregeln vor, während und nach den Veranstaltungen. Da die Auflagen und Maßnahmen der Bundesregierung für den Festivalzeitraum noch nicht fixiert sind, werden alle Details dazu rechtzeitig vor Beginn des Kartenverkaufs (27. Juli 2020) kommuniziert. 

Quelle: Wiener Festwochen GesmbH Anne Zimmermann Leitung Presse und Öffentlichkeitsarbeit / ots  //  Fotocredit: Kaupo Kikkas

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