Festakt zur Eröffnung des Internationalen Brucknerfestes Linz 2019

Festakt zur Eröffnung des Internationalen Brucknerfestes Linz 2019

Festredner Wolf D. Prix fordert „das Recht auf eine neue Welt“ ein

Mit einem Festakt im Brucknerhaus wurde heute Sonntag, den 8. September 2019, das Internationale Brucknerfest Linz 2019 eröffnet, das unter dem Motto „Neue Welten – Bruckner und die Sinfonik“ steht.
Der Linzer Bürgermeister Klaus Luger griff in seiner Rede das Motto auf und brachte die Ängste der Menschen ins Spiel, weil sie durch Veränderungen, durch die Entstehung „neuer Welten“ verunsichert werden, z.B. durch die Digitalisierung. Solche Prozesse könnten zwar nicht rückgängig gemacht werden, doch seien Stigmatisierung und Generalisierungen keine Antworten auf die dadurch entstehenden Probleme und Ängste. Es gelte vielmehr, Prozesse wie die Digitalisierung als Chance zu begreifen, um damit das Wohl der Menschen zu verbessern. Gleichzeitig gehe es aber auch darum, die „Verlierer“ solcher Veränderungen „nicht im Regen stehen zu lassen“. In diesem Zusammenhang zeigte sich der Bürgermeister überzeugt, dass Industrie und Umweltschutz miteinander vereinbar seien, gerade in einer Stadt wie Linz, beide Bereiche seien „Teil der Linzer DNA“.

Oberösterreichs Landeshauptmann Mag. Thomas Stelzer sieht in Anton Bruckner das verkörpert, wofür Oberösterreich generell steht: das Neue zu wagen, trotzdem aber in der Tradition fest verwurzelt zu sein. Um sich auf neue Welten einlassen zu können, gelte es aber weltoffen an den Tag zu legen. Das gemeinsame Musizieren hob er als Beispiel dafür hervor, wie das funktionieren könne. Geschlecht, Nationalität oder andere Unterschiede spielen dabei keine Rolle. Es komme nur drauf an, gemeinsam Musik zu machen. Vorgelebt habe das der heuer verstorbene oberösterreichische Komponist Balduin Sulzer. Landeshauptmann Stelzer kündige am Schluss seiner Rede die Gründung eines Balduin Sulzer Kompositionswettbewerbs an, der sich vor allem an junge MusikerInnen wendet, um „in die Zukunft zu schauen“.

Bundespräsident Dr.  Alexander van der Bellen würdigte Anton Bruckner als „stillen Avantgardisten“, der zwar zu Lebzeiten nicht „übertrieben erfolgreich“ und von Selbstzweifeln geplagt gewesen sei. Aber Mahler beispielsweise wäre ohne ihn nicht denkbar gewesen. Leistung müsse sich wieder lohnen, werde heute gefordert. Am Beispiel Bruckners könne man aber sehen, dass „der Markt kein Garant“ sei, „dass echte Leistung zu Lebzeiten belohnt werde“. Auch der Bundespräsident ging auf die fortschreitende Digitalisierung ein und brachte sein Unbehagen darüber zum Ausdruck, „was alles möglich ist an Verführung in dieser digitalen Welt“. Angesichts von „Fake News“ und ähnlichem sei er jedoch froh, dass es noch Printmedien und einen staatlichen ORF gibt“.

Die Festrede hielt heuer der in Wien geborene Architekt Wolf D. Prix, der Mitbegründer des weltbekannten Architekturbüros CCO HIMMELB(L)AU. Architekten seien dazu aufgerufen, „über die Welt und vor allem über die gebaute, zukünftige Welt neu nachzudenken., denn unsere Gedankengebäude werden, wenn sie neu sind, unsere gebaute Umwelt radikal verändern. Und neu müssen sie sein, denn sonst bleiben sie Bauwerke.“ Er forderte „das Recht auf eine neue Welt“ ein, denn „alle Versuche, uns für den Rückschritt zu begeistern“ seien „gefährlich“. Komplexe Gesellschaften wie die unsere seien aber nur mit „komplexen Lösungen zu meistern. Diese haben zwar den Nachteil, sehr schwierig kommuniziert zu werden, aber komplexe Lösungen sind immer NEU, währenddessen einfache Lösungen leicht zu verstehen (Ausländer raus, Grenzen zu, Mauern bauen), aber nie neu sind.“ Wolf D. Prix weiter: „Die neue Welt, die neuen Welten, sie werden uns nur gelingen, wenn wir keine Angst vor Fremdheit haben, denn alles Neue ist zuerst mal fremd. Wir werden mit Dystopien, Mangel an Empathie nicht in der Lage sein, die von unserer Jugend eingeforderte neue Welt zu entwickeln. Ich fordere die Worte Utopie und Vision zurück in unseren Sprachgebrauch…“

Das Brucknerfest dauert bis zum 11. Oktober und stellt unter dem Motto „Neue Welten – Bruckner und die Sinfonik“ Bruckners Sinfonien ins Zentrum, die zyklisch zur Aufführung gelangen. Interpretiert werden sie von namhaften Bruckner-Dirigenten wie Valerij Gergiev, Philippe Herreweghe, Neeme Järvi, Eliahu Inbal und Markus Poschner. Außerdem gibt es Klavierabende mit Sir András Schiff und dem jungen Vorarlberger Senkrechtstarter Aaaron Pilsan, einen Liederabend mit Star-Tenor Piotr Beczała, Kammerkonzerte und vieles mehr. Außerdem stellt ein wissenschaftliches Symposium in Kooperation mit dem Anton Bruckner Institut Linz Überlegungen zum Thema „Bruckner und die Frauen“ an.

Brucknerhaus-Intendant Dietmar Kerschbaum: „Während im Vorjahr Bruckners Verankerung in der Tradition das zentrale Thema war, begleiten wir ihn diesmal bei seinem Aufbruch zu neuen Ufern. Ich freue mich, dass die Strahlkraft des Internationalen Brucknerfestes auch heuer wieder dazu beiträgt, dass viele renommierte Künstler nach Linz kommen. Linz ist als Bruckner-Stadt weltweit ein Begriff – und dazu tragen Brucknerhaus und Brucknerfest sehr viel bei.“

Internationales Brucknerfest Linz 2019
„Neue Welten – Bruckner und die Sinfonik“
4/9 – 1/10
brucknerfest.at

Quelle: Peter Blaha | Leitung Presse  //  Fotocredit:© Reinhard Winkler

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