Sieg und Niederlage für Österreich am zweiten Tag des Hauptbewerbes der Erste Bank Open in der Wiener Stadthalle!
Nachdem zunächst Jürgen Melzer den slowakischen Lucky Loser Norbert Gombos mit 3:6, 6:4, 6:3 bezwungen hatte, musste sich anschließend Dominic Thiem dem niederländischen Vorjahresfinalisten Robin Haase mit 3:6, 6:3, 3:6 geschlagen geben. Damit ist für den 21-jährigen Niederösterreicher, der im vergangenen Jahr das Viertelfinale erreicht hatte, das heurige Turnier schon nach der Auftaktrunde vorbei. Melzer kämpft hingegen am Mittwoch gegen den kroatischen Aufschlagriesen Ivo Karlovic um den Einzug ins Viertelfinale.
Der zweifache Wien-Sieger Melzer (2009, 2010) wurde im ersten Satz vom druckvollen Spiel des Weltranglisten-138. Gombos wiederholt in die Defensive gedrängt. Als dem Slowaken nach dem Gewinn des ersten Durchgangs auch gleich zu Beginn des zweiten Satzes ein frühes Break gelang, stand der Österreicher mit dem Rücken zur Wand. „Es war eineinhalb Sätze lang ein Suchen nach Lösungen. Er gibt einem keinen Rhythmus. Nach dem ersten Satz habe ich eine Toilettenpause gemacht – auch, um mich wieder zu sammeln. Und dann komme ich zurück und bekomme ein Break in einem Game, in dem er vier Winner schießt. Aber zum Glück habe ich gleich das Rebreak geschafft und bin danach besser ins Spiel gekommen“, sagte Melzer, dem es in weiterer Folge gelang, die Partie zu drehen. „Dass ich das geschafft habe, ist zum einen auf meine Routine zurückzuführen, zum anderen auf das phantastische Publikum und auf meinen Kampfgeist. Ich wollte diese Partie einfach nicht verlieren“, ergänzte der Niederösterreicher.
Im Achtelfinale bekommt es Melzer (ATP 123) nun mit dem Weltranglisten-30. Ivo Karlovic zu tun, der den Argentinier Federico Delbonis mit 6:7 (1/7), 7:6 (11/9), 7:6 (7/2) in die Knie zwang. Dabei musste der 2,11 Meter große Aufschlaghüne, der nicht weniger als 29 Asse servierte, im Tiebreak des zweiten Satzes drei Matchbälle abwehren! „Diese Partie wird ein Ratespiel für mich, weil seine Aufschläge extrem schwer zu lesen sind. Ich muss trotzdem versuchen, so viele Returns wie möglich zurückzubringen. Seine Schwäche ist das Grundlinienspiel“, charakterisierte Melzer seinen Gegner, gegen den er auf der ATP World Tour mit 4:1-Siegen eine positive Bilanz aufweist, wobei der letzte Erfolg des Österreichers bereits mehr als sieben Jahre zurückliegt. Das bisher letzte Duell entschied Karlovic im Jahr 2012 bei den Australian Open für sich.
Dominic Thiem stand die Niedergeschlagenheit nach seinem frühen Aus ins Gesicht geschrieben. „Eine Riesenenttäuschung, was da heute passiert ist. Er hat sehr gut gespielt, aber das war auch zu schwach von mir“, ging Thiem mit sich selbst hart ins Gericht. „Es ist bitter, aber im Tennis wird einem nichts geschenkt. Der Haase wird mich nicht gewinnen lassen, nur weil ich in Wien spiele“, war der Lichtenwörther enttäuscht. „Obwohl er nicht so schnell serviert, habe ich seinen Aufschlag nicht lesen können. Der Return bleibt meine Schwäche, das zieht sich schon durch die ganze Saison und durch mein ganzes Leben“, analysierte Thiem.