MAK-Jahresprogramm 2020

MAK-Jahresprogramm 2020

Von zeitgenössischem Modedesign bis zur Wiener Moderne: Breites Ausstellungsspektrum mit Fokus auf nachhaltige Qualität und Ästhetik

 Von „SHOW OFF. Austrian Fashion Design“ über „DIE FRAUEN DER WIENER WERKSTÄTTE“ und „ADOLF LOOS. Privathäuser“ bis hin zur großen Personale „JOSEF HOFFMANN. Fortschritt durch Schönheit“: Das MAK taucht im Jahr 2020 in alle Facetten der angewandten Kunst ein und zeigt das visionäre Potenzial von Design, Architektur und Gegenwartskunst auf. „Das Ausstellungsprogramm 2020 versteht sich als Plädoyer für Qualität und Ästhetik sowie als Aufruf zur Abkehr von Massenkonsum und Ausbeutung unseres Planeten. Fortschritt braucht neue Konzepte, die auf Wertschätzung von ressourcenschonend gestalteten Dingen abzielen. Es geht darum, sozial verantwortungsvolle Klimafürsorge in den Mittelpunkt des kreativen Prozesses zu rücken. Im Bereich Mode etwa muss der hohe ökologische Fußabdruck von Textilien durch neues Qualitätsbewusstsein verringert werden, generell sollte Nachhaltigkeit das neue Mantra ästhetischen Designs sein: weniger kann ein nachhaltiges Mehr sein“, so Christoph Thun-Hohenstein, Generaldirektor des MAK.

Fokus auf Mode
Mit „SHOW OFF. Austrian Fashion Design“ (MAK-Ausstellungshalle, 14. Februar – 12. Juli 2020) legt das MAK erstmals einen Fokus auf Mode und entwirft ein breites Panorama österreichischen Modedesigns. Die Großausstellung lädt auf eine Zeitreise durch Modedesign mit österreichischen Wurzeln in all seinen Facetten von den 1980er Jahren bis heute ein. Eingebettet in eine spektakuläre, raumgreifende Installation von Architekt Gregor Eichinger holt „SHOW OFF“ die signifikantesten heimischen Modepositionen und Modefotografien vor den Vorhang, lässt die Perzeption des Phänomens Mode in Events, Magazinen und Interviews Revue passieren und thematisiert die einzigartige Modeausbildung an der Universität für angewandte Kunst Wien. Im Rahmenprogramm zur Ausstellung werden insbesondere ökologische Aspekte der Modeproduktion erörtert. Anlässlich der Eröffnung der Ausstellung wird die Präsentation des Helmut Lang Archivs im MAK DESIGN LAB erneuert.

Wiener Moderne
Wie kaum eine andere kulturelle Initiative verband die Wiener Werkstätte Schönheit mit höchstem Qualitätsanspruch. Zwei Großprojekte beleuchten unterschiedliche Facetten der Wiener Werkstätte: Die Ausstellung „DIE FRAUEN DER WIENER WERKSTÄTTE“ (MAK-Ausstellungshalle, 27. Mai – 20. September 2020) wirft einen zeitgemäßen, feministischen Blick auf diese herausragende Epoche der Kunstgeschichte. Während das Schaffen der Künstler der Wiener Werkstätte bereits vielfach gewürdigt wurde, galt den Künstlerinnen bisher nur vereinzelt Interesse. „DIE FRAUEN DER WIENER WERKSTÄTTE“ holt die bisher wenig beachteten Gestalterinnen vor den Vorhang. Sie haben das Spektrum der Wiener Werkstätte wesentlich erweitert und ihre einzigartige Stellung zwischen Jugendstil und Bauhaus mitbegründet. Mehr als 600 Exponate geben Einblick in das nahezu unbekannte und bisweilen radikale weibliche Design in Wien zwischen 1900 und 1930, vor allem im Hinblick auf Gebrauchsgrafik, Textildesign, Modeentwurf, Spielzeug, Wandschmuck und Keramik.

Als ein weiterer Höhepunkt des Jahres 2020 und aus Anlass seines 150. Geburtstags dokumentiert die Ausstellung „JOSEF HOFFMANN. Fortschritt durch Schönheit“ (MAK-Ausstellungshalle, 10. Dezember 2020 – 18. April 2021) erstmals umfassend das Gesamtwerk des Architekten, Designers, Lehrers und Ausstellungsmachers Josef Hoffmann (1870–1956), einer der zentralen Figuren der Wiener Moderne und internationalen Lebensreformbewegung. Hoffmann kultivierte mit seiner unermüdlichen Entwurfsarbeit und Lehrtätigkeit ein exemplarisches Modell moderner Lebensweisen auf Basis einer handwerklich geprägten sowie künstlerisch ambitionierten Bau- und Produktkultur. Die Schau zeigt einen Querschnitt durch Hoffmanns revolutionäre Designs und seine wichtigsten Bauten, darunter das Palais Stoclet in Brüssel (1905–1911) oder das Sanatorium Purkersdorf (1904–1905).

Hoffmanns Gegenpol Adolf Loos – ebenfalls im Dezember 1870 geboren – widmet das MAK die in Kooperation mit der Albertina entwickelte Ausstellung „ADOLF LOOS. Privathäuser“ (MAK-Schausammlung Gegenwartskunst, 18. November 2020 – 14. März 2021). Zeit seines Lebens befasste sich Loos mit privaten wie auch öffentlichen Wohnbauten. Die Ausstellung legt ihren Schwerpunkt auf den privaten Bereich und zeigt Entwurfszeichnungen, Pläne, Fotos und Modelle zu seinen zumeist luxuriös eingerichteten Einfamilienhäusern, Villen und Landhäusern. Kontrastierend dazu werden revolutionäre Sozialprojekte wie beispielsweise die Bauten für die Gemeinde Wien vorgestellt.

Architektur und Gesellschaft
Das MAK versteht sich als Plattform für internationale Strömungen in der Architektur, die sich mit den großen Themen der Gesellschaft auseinandersetzen. Mit der Personale „RAIMUND ABRAHAM. Angles and Angels. Zeichnungen Modelle Prototypen“ (MAK-Kunstblättersaal, 25. März – 19. Juli 2020) widmet sich das MAK einem der großen experimentellen Architekten des 20. Jahrhunderts. Raimund Abraham (1933–2010) entwickelte seine Architektursprache in der Verbindung zu Kunst, Philosophie, Literatur und Film. Anfang der 1960er Jahre entstanden Zeichnungen und Collagen für visionäre Räume, Architekturen und Stadtmodelle. International vernetzt, kooperierte er u. a. mit Vito Acconci und Lebbeus Woods und stand dem Filmregisseur Jonas Mekas nahe. Die Ausstellung fokussiert Projekte, die das Spannungsfeld zwischen dem Individuum und den gesellschaftspolitischen Herausforderungen seiner Zeit ausloten.

Moderne Produktkultur
Einem ganz besonderen Werkstoff ist die Ausstellung „BAKELIT. Die Sammlung Georg Kargl“ (MAK DESIGN LAB, 13. Mai – 30. August 2020) gewidmet: Anhand von Objekten aus der Wiener Privatsammlung von Georg Kargl stellt die Ausstellung das Material Bakelit vor, dessen Entwicklung die Designgeschichte des 20. Jahrhunderts entscheidend mitprägte. Der erste industriell gefertigte, vollsynthetische Kunststoff auf der Basis von Harzen ermöglichte eine billige Massenproduktion von Alltagsgegenständen in beinahe unbeschränkter Formenvielfalt sowie ganz neue Nutzungsmöglichkeiten in der modernen Produktkultur.

Visionär und klimabewusst
Im Februar wird die MAK LAB APP, die anlässlich des 2019 im Rahmen der VIENNA BIENNALE FOR CHANGE eröffneten MAK DESIGN LAB und in Kooperation mit dem Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung entwickelt wurde, offiziell gelauncht. Die neue App (abrufbar über lab.mak.at) bereitet die essenziellen Themen für die Zukunftsgestaltung in Zeiten der Digitalen Moderne und des Klimawandels spannend und spielerisch auf.

Im Rahmen der VIENNA BIENNALE FOR CHANGE 2019 hat das MAK erstmals eine eigene Ausstellung zum Klimawandel präsentiert, die zugleich Auftakt zu einer konsequenten Befassung mit einer visionär angewandten Klimafürsorge ist. Dabei geht es um die Entwicklung eines neuen ganzheitlichen Mindsets (im Sinne von Weltanschauung, Lebensphilosophie), das mit konkreten Lösungsvorschlägen verbunden sein soll und sich an alle gesellschaftspolitischen Kräfte richtet. Dieses Konzept wird im Rahmen des MAK FUTURE LAB und in anderen Formaten mit Partnereinrichtungen erarbeitet.

Österreich-Beitrag zur London Design Biennale 2020
Der offizielle österreichische Beitrag zur London Design Biennale 2020: "Resonance" Somerset House, London, 8. – 27. September 2020) wurde vom MAK in Auftrag gegeben. Die von Process Studio (Martin Grödl, Moritz Resl) gestaltete Installation „TOKENS FOR CLIMATE CARE“ (Arbeitstitel) befasst sich mit der Herausforderung der Klimapflege und der transformativen Kraft von Design unter Verwendung der neuesten technologischen Werkzeuge wie künstliche Intelligenz. Basierend auf Datensätzen von Symbolen aus vielen kulturellen Kontexten und Epochen wird die interaktive Installation neue und aussagekräftige Zeichen und Symbole liefern, um kollektiven Klimaschutz zu aktivieren und zu kommunizieren. Die Ergebnisse werden weltweit frei zugänglich sein und können von und für Initiativen zur Klimapflege verwendet werden.

MAK in Kooperation
Auch im Jahr 2019 führt das MAK die Kooperation mit dem Verein 100 Beste Plakate e. V. fort und widmet sich mit der Präsentation des Wettbewerbs „100 BESTE PLAKATE 19. Deutschland Österreich Schweiz“ (MAK DESIGN LAB, 25. November 2020 – 21. März 2021) zum 15. Mal in Folge wegweisendem Design im Bereich der Autorengrafik, des Corporate Designs sowie der Plakatgestaltung.

Die im Rahmen der VIENNA BIENNALE FOR CHANGE 2019 im Slovak Design Center Bratislava realisierte Ausstellung „HUMAN BY DESIGN. Untersuchung sozialer und methodologischer Innovationen im Design“ (Eine Ausstellung des SCD Bratislava in Kooperation mit dem MAK Wien im Rahmen von INTERREG V-A Slowakei–Österreich (Projekt „Design & Innovation“) wird vom 4. März bis 5. April 2020 im MAK DESIGN LAB gezeigt. "HUMAN BY DESIGN" präsentiert Konzepte, Methoden, Modellsituationen, Fallstudien und innovative Lösungen, die den dringenden Wunsch nach Veränderung und Nachhaltigkeit zum Ausdruck bringen.

MAK-Exposituren
Für das Geymüllerschlössel entwickelt ERWIN WURM eine Ausstellung (9. Mai – 6. Dezember 2020) an der Schnittstelle zur künstlerischen Intervention, die das klassische Interieur des Biedermeierjuwels mit verschiedenen Erzählsträngen unterläuft. Erwin Wurm (* 1954), einer der bekanntesten zeitgenössischen KünstlerInnen Österreichs, erweitert das Spektrum des Skulpturalen um Geste und Performance, szenisches Bild und Aktion, Konzept und Pointe. Seine Tableaux vivants des Alltäglichen verbinden angewandte Kunst, Populärkultur und Kunstgeschichte.

Die Jahresausstellung „15 JAHRE JOSEF HOFFMANN MUSEUM“ (18. Mai – 1. November 2020) im Josef Hoffmann Museum, Brtnice widmet sich der erfolgreichen Etablierung der gemeinsamen Expositur des MAK und der Mährischen Galerie in Brno. Dokumente und Einzelobjekte lassen die Ausstellungen der vergangenen 15 Jahre, die der Wirkung von Josef Hoffmanns Werk auf seine Zeitgenossen und nachfolgende Generationen gewidmet waren, Revue passieren.

Das MAK Center for Art and Architecture, Los Angeles, trägt auch im Jahr 2020 zum kulturellen Austausch zwischen Österreich und Los Angeles bei. Eine kritische Auseinandersetzung mit dem Verlust von Architektur regt die Ausstellung „DEMO“ (Arbeitstitel, Schindler House, Frühling 2020) an, während sich „OTTO WAGNER’S POSTAL SAVINGS BANK IN VIENNA“ (Schindler House, Sommer 2020) im Anschluss an die 2018 im MAK gezeigte Ausstellung "POST OTTO WAGNER. Von der Postsparkasse zur Postmoderne" mit dem Erbe des legendären Architekten beschäftigt. Das MAK Center zeigt außerdem die Ausstellungen „AUTONOMOUS DESIGN: CONTEMPORARY COPENHAGEN“ (Schindler House, 26. September 2020 – 4. Jänner 2021), „STAGING CONSTRUCTION: Installation in Collaboration with Materials and Applications“ (Mackey Garage Top, Jänner 2020) sowie „FLORIAN HECKER: Installation by EQUITA-BLE VITRINE“ (Fitzpatrick-Leland House, Herbst 2020). Auf der Architekturbiennale in Venedig präsentiert das MAK Center im Rahmen der Collateral Events Großskulpturen aus der "UNE"-Serie von Christine Corday, die in Zusammenarbeit mit den Architekten Steven Holl und David Adjaye an mehreren Orten in Venedig entstanden sind.

Die Reihe „GARAGE EXCHANGE VIENNA – LOS ANGELES“ wird mit Positionen von Benjamin Hirte & Nancy Lupo sowie Aleksandra Domanovic & Jen Liu fortgesetzt. In jährlich zwei Ausstellungen bespielen ehemalige österreichische Schindler-StipendiatInnen in Zusammenarbeit mit in L. A. ansässigen KünstlerInnen und ArchitektInnen das zum Ausstellungsraum umgebaute Garagendach der Mackey Apartments. Die Ausstellungsreihe wird durch das Österreichische Bundeskanzleramt ermöglicht.

Quelle: MAK-Presse und Öffentlichkeitsarbeit Judith Anna Schwarz-Jungmann (Leitung) Cäcilia Barani, Sandra Hell-Ghignone, Veronika Träger / ots  //  Fotocredit: © MAK
 

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