Naturkatastrophen für heimische Firmen eines der größten Geschäftsrisiken

Naturkatastrophen für heimische Firmen eines der größten Geschäftsrisiken

 Mit teils verheerenden Folgen, wie Sicherheitsexperten des österreichischen Versicherungsverbandes VVO, des KFV (Kuratorium für Verkehrssicherheit) und des österreichischen Blitzortungssystems ALDIS bei einer gemeinsamen Pressekonferenz aufzeigten.

Immer deutlicher warnen Experten vor den Folgen zunehmender Extremwetterereignisse in Österreich. Während das Risikobewusstsein in Österreichs Privathaushalten mehr und mehr steigt, unterschätzen heimische Firmen die Risiken konsequent.

Alarmierende Zahlen

Dürreperioden, Starkregen und Hochwasser, Frost oder orkanartige Stürme. Das Jahr 2018 hatte in Bezug auf Extremwetterereignisse alles zu bieten. „Extreme Wetterphänomene nehmen in Österreich zu und treffen auf eine eher unzureichend vorbereitete Gesellschaft. Die Risiken werden noch immer stark unterschätzt. „Daher ist es besonders wichtig, dass die Bevölkerung über Gefahren informiert ist und Präventionsmaßnahmen ergreift“, betont VVO-Vize-Präsident Vorstandsvorsitzender KR Mag. Dr. Othmar Ederer. „Die möglichen jährlichen durch Naturkatastrophen verursachten Schäden in Österreich werden auf weit mehr als 200 Millionen Euro geschätzt“, so Ederer.

Heimische Klein- und Mittelbetriebe schlecht auf Naturkatastrophen vorbereitet

Rund 99,6 Prozent der Betriebe in Österreich zählen zu den Klein- und Mittelunternehmen. Wie eine aktuelle Studie des KFV zeigt, sind gerade diese schlecht geschützt und großen Risiken ausgesetzt: „Es zeigt sich, dass die Sensibilisierung der Bevölkerung im Allgemeinen zugenommen hat. Doch ziehen die wenigsten befragten Unternehmen Schlüsse aus den Informationen, die für sie verfügbar wären, auf ihren eigenen Standort und dessen Gefährdung durch Naturkatastrophen“, erklärt Dr. Othmar Thann, Direktor des KFV.

So zeigt die Befragung in Österreich, dass nur knapp mehr als die Hälfte (55 Prozent) der Klein- und Mittelbetriebe in Gemeinden mit Hochwasser-Gefahrenzonen davon ausgehen, von Naturkatastrophen betroffen sein zu können. Während ein Drittel der Klein- und Mittelbetriebe schon einmal direkt durch die Folgen eines Extremwetterereignisses betroffen war, haben rund 59 Prozent der KMUs, die in Gefahrenzonen liegen, kein konkretes Prozedere für den Katastrophenfall geplant. Bei 27 Prozent der betroffenen Betriebe war das Ausmaß des Schadens so hoch, dass die Produktion/Dienstleistung eingestellt werden musste. „Für viele Klein- und Mittelbetriebe, vor allem im Produktionssektor, ist ein Ausfall der Leistung z.B. durch große Schäden aufgrund von Feuer oder Hochwasser, existenzbedrohend“, erklärt Thann.

Blitze in den letzten Jahren Brandauslöser Nr. 1 in Österreich

Blitzentladungen werden mit Extremwetter-Ereignissen in Österreich selten in Verbindung gebracht, dabei kommt es Jahr für Jahr in Österreich zu folgenschweren Schäden aufgrund von Blitzeinschlägen. Im gesamten Jahr 2018 registrierte ALDIS 125.549 Blitzeinschläge in Österreich. Sehr blitzreich war das Jahr 2012 mit 206.396 Blitzeinschlägen. Was wenige wissen: Österreich gehört mit Oberitalien und Slowenien zu den blitzgefährdetsten Regionen in Europa“, erklärt Dr. Gerhard Diendorfer, Leiter des Österreichischen Blitzortungssystems ALDIS. Ein Blitzeinschlag ist überall in Österreich möglich: „Wo der Blitz bei einem Gewitter genau einschlägt, lässt sich nicht vorhersagen und ist auch nicht zu verhindern“, so Diendorfer, „aber es gibt sehr effektive Maßnahmen sich zu schützen. Das ist zum Beispiel die Installation von Blitzschutzanlagen und Überspannungsschutzgeräten.“ Wie wichtig Blitzschutzprävention ist, zeigt auch die aktuelle Brandschadensstatistik: 2017 entfielen fast 19 Prozent der Brände (1.376 Brandgeschehen) auf die Zündquelle „Blitzschlag“, die damit eine Brandschadensumme von 16.543.000 Euro verursacht hat. Damit ist Blitzschlag derzeit die Brandursache Nummer 1 in Österreich. Die klassische Blitzschutzanlage verhindert zwar den Brand, schützt aber nicht vor Schäden durch Überspannungen in den elektrischen Einrichtungen, die bei einem direkten Blitzschlag, aber auch bei einem Blitz in der Nähe eines Gebäudes auftreten. Dafür müssen sogenannte Blitzstrom- oder Überspannungsableiter eingebaut werden. Welcher Typ von Ableiter zu verwenden ist, kann vom Fachmann im Rahmen eines Schutzkonzeptes festgelegt werden. „Es bringt wenig, wenn die Spannungsversorgung bei einem Gerät geschützt ist, aber z.B. Datenleitungen ungeschützt zu diesem Gerät geführt werden“, schließt Diendorfer.
 

Einige Sicherheitstipps für den Ernstfall:

Mit gezielten Vorkehrungen soll sichergestellt werden, dass im Falle einer Naturkatastrophe die Grundversorgung der Hausbewohner für mindestens 10 Tage gewährleistet ist.

Vorausschauen

Informationen über die Gefahrenstufe des Wohngebietes einholen

  • wichtige Dokumente und eine Sicherungs-CD mit relevanten Daten gesammelt in einer Mappe verwahren
  • wichtige Telefonnummern auch handschriftlich notieren

Vorbereiten

  • Notgepäck
  • Reparaturwerkzeug
  • Alternativen zu Strom: Gas-Kocher, Batterieradio, Notbeleuchtung
  • warme Decken/Schlafsack

Vorräte anlegen (Angaben pro Person/Tag)

  • mindestens 2,5 Liter reines Trinkwasser
  • 1 kg Lebensmittel (Kohlenhydrate, Eiweiß und Fette)
  • trocken, kühl, dunkel und frostsicher lagern
  • Vorräte bedarfsorientiert ergänzen (z. B. Säuglinge, Kleinkinder, Diabetiker, etc.)
  • Brennmaterial
  • Hausapotheke

Richtig reagieren bei einem Zivilschutzalarm

  • Dauerton 3 Minuten = Warnung
  • Radio/TV einschalten, Nachbarn informieren, im Haus Schutz suchen, Anweisungen der Behörden beachten, nächste Schritte planen
  • Dauerton 1 Minute = Entwarnung



 

Quelle: OTS  //  Fotocredit: Versicherungsverband Österreich VVO/APA-Fotoservice/Hautzinger

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