Bad Ischl / Bad Goisern - Ihren Lebensmut lässt sich Frieda Schmaranzer dennoch nicht nehmen - Es ist ein großes Geschenk, dass ich noch lebe und dass es noch immer funktioniert
„Wenn es keine Dialyse gäbe, würde ich schon mehr als 30 Jahre nicht mehr leben“, sagt Frieda Schmaranzer aus Bad Goisern. Seit 1988 kommt sie dreimal wöchentlich für vier Stunden ins Salzkammergut Klinikum Bad Ischl zur Blutwäsche. Nur bei ganz wenigen PatientInnen österreichweit ist eine so lange Behandlungsdauer mit mehr als 4.650 Dialysen möglich – eine absolute Seltenheit.
Nach den Schwangerschaften mit ihren beiden gesunden Söhnen löste die Totgeburt ihres dritten Kindes ein Nierenleiden aus und Frieda Schmaranzer musste regelmäßig zur Blutkontrolle. Mit Medikamenten und Diäten war die immer schlechter werdende Nierenfunktion bald nicht mehr zu behandeln. „Meine erste Dialyse habe ich noch in guter Erinnerung. Als belastend empfand ich nur, dass es mit einer Behandlung nicht getan war“, erinnert sie sich. 1994 bekam sie eine Niere transplantiert, nur zwei Monate später wurde das neue Organ abgestoßen, die Dialyse musste fortgesetzt werden. Eine weitere Nierentransplantation kam und kommt nicht in Frage, da die mittlerweile vierfache Großmutter zu viele Antikörper hat. Sie hat – genauso wie ihre Familie – mit der Erkrankung leben gelernt.
Ihren Lebensmut lässt sich Frieda Schmaranzer dennoch nicht nehmen: „Es ist ein großes Geschenk, dass ich noch lebe und dass es noch immer funktioniert.“ An die wöchentlichen zwölf Stunden am Dialysegerät hat sie sich im Laufe der Zeit gewöhnt: „Da wird einfach nichts anderes geplant.“ Die Zeit verbringt die Patientin mit Schlafen, Lesen und Essen. Auch das Spitalsessen schmeckt der 71-Jährigen noch immer. Zudem schätzt sie die kompetente und persönliche Betreuung am Klinikum Bad Ischl, denn ohne diese familiäre Atmosphäre wäre die Dialyse wesentlich anstrengender: „Man ist hier keine Nummer“, sagt sie und scherzt mit dem Pfleger.
Die Bad Goiserin versucht, ihr Leben so unbeschwert wie möglich zu leben. Sie genießt ihren Garten, kocht und backt gerne. „Ich brauche inzwischen schon sehr viel Hilfe. Ohne Unterstützung meines Mannes und meiner Familie wäre vieles nicht mehr möglich“, räumt sie ein. Verreiste sie früher auch einmal nach Italien oder Korsika, bleibt sie heute lieber in Österreich. Jeden Herbst fährt sie für eine Woche nach Bad Gleichenberg. „Es ist nur eine längerfristige Planung nötig, weil man sich einen Dialyseplatz organisieren muss“, erklärt sie ganz gemäß ihrem Lebensmotto: „Gott gebe mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, und den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann. Und die Weisheit, eines vom anderen zu unterscheiden.“
Quelle: Mag.a Brigitte Buberl // Fotocrdit OÖG, honorarfrei