Technologiebrunch Alpbach: Des Sportes neue Kleider

Technologiebrunch Alpbach: Des Sportes neue Kleider

Tirol und Vorarlberg fördern Forschungsprojekt zur Entwicklung innovativer Textilien und Materialien für Sport, Freizeit und Gesundheit.

Alpbach (OTS) - Die Länder Tirol und Vorarlberg fördern in den kommenden drei Jahren das Verbundforschungsprojekt "Textiles" zur Entwicklung neuer Textilkonzepte und Hochleistungsmaterialien unter Leitung des Technologiezentrums Ski- und Alpinsport der Universität Innsbruck. Das kündigte die Tiroler Wirtschaftslandesrätin Patrizia Zoller-Frischauf beim 13. Tiroler Technologiebrunch der Standortagentur Tirol zum Auftakt der Technologiegespräche beim Europäischen Forum Alpbach soeben an. "Tirol profitiert von Textiles doppelt. Die Investments der Länder und Firmenpartner sichern und schaffen hochwertige Arbeitsplätze in der Tiroler angewandten Forschung und bei Tiroler Betrieben. Des Weiteren lädt Textiles die Technologiemarke Tirol mittels der bekannten Stärkefelder Sport und Gesundheit sehr glaubwürdig und damit so rasch wie möglich weiter auf", erklärte Wirtschaftslandesrätin Patrizia Zoller-Frischauf und fuhr fort: "Dass zwei Bundesländer ein derartiges Projekt gemeinsam fördern, ist in Österreich einmalig. Mit grenzüberschreitender Technologiepolitik gelingt es uns, Stärken gemeinsam zu stärken und einen wichtigen Beitrag zur Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit beider Regionen zu leisten."

2,3 Millionen Euro für Produktinnovationen mit Technologievorsprung

Am neuen, überregionalen Kompetenzzentrum beteiligen sich insgesamt 21 Unternehmen und Verbände sowie 4 Forschungseinrichtungen. Von den Wirtschaftspartnern kommt mehr als die Hälfte aus Tirol oder Vorarlberg. Auch Südtiroler Unternehmen sind mit an Bord. Insgesamt fließen über das Projekt Gelder in Höhe von 2,3 Millionen Euro in die heimische Forschung. Während die Länder mit rund 1,1 Millionen Euro (640.00 Euro Land Tirol; 450.000 Euro Land Vorarlberg) unterstützen, investieren die beteiligten Unternehmen weitere knapp 1,1 Millionen Euro. Die wissenschaftlichen Partner ergänzen um 115.000 Euro. Univ.-Prof. Dr. Tilmann Märk, der Rektor der Universität Innsbruck, kommentiert: "Wir freuen uns sehr über die Zusage. Zum einen deshalb, weil wir für unsere Forschung wertvolle Drittmittel gewinnen. Insbesondere aber, weil dieses Projekt Best Practice für die in zahlreichen Fachbereichen sehr hohe Nachfrage- und Anwendungsorientierung der Universität Innsbruck ist. Die entstehenden Innovationen mit Technologievorsprung werden hoffentlich noch zahlreiche weitere Betriebe aus Tirol motivieren, die laufende Zusammenarbeit mit unseren Wissenschafterinnen und Wissenschaftern zu suchen. Einmal mehr zeigt sich dabei auch die wissenschaftliche Stärke unseres Forschungsinstituts für textile Chemie und textile Physik, das, in Dornbirn angesiedelt, auch eine wissenschaftliche Klammer zwischen den beiden Bundesländern Vorarlberg und Tirol darstellt."

Von neuen wasserabweisenden Oberflächen und einem Gütesiegel "Alpine Proof"

Eine Auswahl an Innovationen, die man in den kommenden drei Jahren im Verbund entwickeln will, stellte beim Technologiebrunch in Alpbach Prof. Werner Nachbauer vom Technologiezentrum Ski- und Alpinsport vor. Während man am Institut für Textilchemie und -physik der Universität Innsbruck in Dornbirn mit ausgewählten Wirtschaftspartnern neue Möglichkeiten zur Hydrophobierung von Outdoor-Bekleidung entwickeln will, konzentriert man sich in Innsbruck mit weiteren Unternehmen auf alle Aspekte der Biomechanik und den Bereich der Thermoregulation für den ganzen Körper. "Ein neues Feld wird auch die Kohle- und Glasfasertechnologie für den Sportbereich, genauer für die Ski- und für die Schuhproduktion, sein. Hier bauen wir auf die technische Stickerei in Vorarlberg auf, die für die Autoindustrie z.B. Motorhauben aus Carbon produziert. Zusätzlich denken wir unter dem Titel "Alpine Proof" an eine Art Gütesiegel für Textilien, die in den Tiroler Alpen auf Herz und Nieren geprüft worden sind. Zum Beispiel könnte ein Zelt, das vom starken Wind etwa im Himalaya nicht weggeweht wird, weil wir es bei über 200 km/h im alpinen Gelände unter realen Bedingungen getestet haben, ein solches Gütesiegel tragen und damit außergewöhnlich hohe Qualität versprechen und einhalten", erzählt Werner Nachbauer von neuen Vorhaben in Zusammenarbeit mit beteiligten Unternehmen.

Forschungsgetriebene Produktentwicklung weiterer Hersteller nach Tirol holen

Das Tiroler Start-up Unternehmen polychromelab GmbH ist Wirtschaftspartner im Teilprojekt "Alpine Proof". Gründer und Firmeninhaber Michele Stinco präsentierte beim Technologiebrunch mit der Funktionsjacke "alta rossa" eine Innovation von polychromelab, welche vor ihrer Markteinführung bereits einem ähnlichen Realtest im Hochgebirge unterzogen worden ist. Stinco testet seine Produkte seit einem Jahr an einer Freibewitterungsstation auf 2.610 Meter Höhe am Glungezer, dem Nachbargipfel des Innsbrucker Patscherkofels. Die neue Kooperation erklärt Michele Stinco so: "In Zusammenarbeit mit den Instituten für Sportwissenschaft sowie Textilchemie und Textilphysik können wir die Auswertung der Freibewitterung der polychromelab-Produkte auf valide Beine stellen und so unsere eigene Marktposition verbessern. Im speziellen Projekt wollen wir aber auch anderen Herstellern von Sportbekleidung oder -equipment für den alpinen Raum die Testung, Erprobung und Einstufung ihrer Materialien und Produkte unter Einwirkung von Sonne, Hitze, Regen, Kälte und Wind im Freilabor und durch Experten ermöglichen. So wollen wir Teile der forschungsgetriebenen Produktentwicklung des ganzen Sektors in die Region holen und gemeinsam besser sichtbar werden."

Statements

Landesstatthalter Mag. Karlheinz Rüdisser, Landesregierung Vorarlberg: "Nach dem drastischen Strukturwandel der Vorarlberger Textilindustrie in der zweiten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts sind die heimischen Textilbetriebe heute mit qualitativ hochwertigen Nischenprodukten auf internationalen Märkten positioniert. Diese erfolgreiche Neuorientierung hin zu hochwertigen, funktionalen Textilien wurde u.a. durch eine intensive Zusammenarbeit mit wissenschaftlichen Einrichtungen - insbesondere mit dem Dornbirner Institut für Textilchemie und Textilphysik der Universität Innsbruck - ermöglicht. Im Projekt Sports Textiles wird genau dieser Fokussierung Rechnung getragen, indem beispielsweise für den Outdoor-Bereich spezifische textile Fasern, Gewebe und letztlich Kleidungsstücke erforscht und für den kommerziellen Einsatz optimiert werden. Auch der Bundesländerübergreifende Charakter des Projektes, der die Fortführung einer langjährigen erfolgreichen Zusammenarbeit ist, hat den Ausschlag gegeben, die regionale Finanzierung seitens des Landes Vorarlberg zuzusichern."

Dr. Harald Gohm, Geschäftsführer Standortagentur Tirol: "Das Projekt "Textiles" stellt die Kraft von Kooperationen mehr als eindrucksvoll unter Beweis. Umso mehr freue ich mich, dass die Standortagentur Tirol das Projekt von mehreren Seiten unterstützen kann. Ging es zunächst darum, die passenden Partner zu vernetzen und Betriebe wie die im letzten Jahr angesiedelte Habcore GmbH in das innovative Vorhaben zu integrieren, werden wir uns künftig um die Abwicklung des Förderprojektes kümmern. Textiles ist das erste Verbundforschungsprojekt am Standort, das die Tiroler Stärken im Bereich Gesundheit, Technologie und Tourismus erfolgreich verknüpft. Die Standortmarke Tirol wird entsprechend profitieren."

Günter Grabher, Fussenegger & Grabher GmbH, Dornbirn: "Als Unternehmensgruppe Grabher und V-trion textile research GmbH beschäftigen wir uns unter anderem mit der Entwicklung und Produktion von Faserverbundwerkstoffen, zum Beispiel für die Ski- und Snowboardherstellung, oder mit der Niederdruckplasmatechnologie als Beschichtungsverfahren. Bei den Faserverbundwerkstoffen ergeben sich in Kombination mit neuen Hochleistungsmaterialien höchst interessante Einsatzzwecke auch für den Sportbekleidungssektor. Andererseits könnte die Niederdruckplasmatechnologie neue Möglichkeiten schaffen, Outdoor-Textilien auf ökologische Weise mit neuen Eigenschaften auszustatten. Im Projekt arbeiten wir mit, um die Potenziale in beiden Bereichen gemeinsam mit branchenübergreifenden Unternehmen und Forschungseinrichtungen ausschöpfen zu können und innovative, neue, marktreife Produkte und Lösungen zu generieren. Synergien und Geschäftsverbindungen mit den anderen Projektpartnern erwarten wir auch über das Projekt hinaus."

Bild: Werner Nachbauer (Universität Innsbruck), LRin Patrizia Zoller-Frischauf, Michele Stinco (polychromelab GmbH), BM Andrä Rupprechter, Rektor Tilmann Märk (Universität Innsbruck), Harald Gohm (Standortagentur Tirol), Joachim Heinzl (WISTO, Wirtschaftsstandort-Vorarlberg GmbH), Werner Erhart (Smart Textiles Plattform Austria). (Standortagentur Tirol/Harald Kantschieder)

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