Wirtschaftliche Perspektiven für die Zusammenarbeit von Österreich und Deutschland

Wirtschaftliche Perspektiven für die Zusammenarbeit von Österreich und Deutschland

Jubiläumsveranstaltung der Deutschen Handelskammer in Österreich (DHK) im Studio 13 im Palais Niederösterreich in Wien

Unter dem Motto „100 Jahre. 100 Milliarden. Ein Jahrhundert im Zeichen der deutsch-österreichischen Wirtschaftsbeziehungen“ fand heute eine Online-Veranstaltung der Deutschen Handelskammer in Österreich mit prominenter Besetzung statt:

In ihren Grußworten strich Margarete Schramböck, Bundesministerin für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort der Republik Österreich, die enge Verbundenheit der beiden Staaten hervor: „Es gibt keinen Staat, mit dem Österreich so eng verbunden ist wie mit Deutschland. Wir arbeiten seit Jahren gut zusammen und ich sehe auch in Zukunft ein enormes Potenzial für die Zusammenarbeit zwischen den Unternehmen aus Deutschland und Österreich. Deutschland ist unser wichtigster Handelspartner, auch auf europäischer Ebene gehen wir geschlossen vor. Insbesondere in Zukunftsthemen wie in den Bereichen Batteriezellfertigung und Mikroelektronik blicken wir mit Deutschland in eine Richtung. Bei all diesen Dingen ist die Deutsche Handelskammer ein wichtiger Partner. Zum heutigen 101. Jubiläum gratuliere ich herzlich.“

Peter Altmaier, Bundesminister für Wirtschaft und Energie der Bundesrepublik Deutschland: „Ich freue mich sehr, dieses Jahr mit der Deutschen Handelskammer in Österreich ihr über 100-jähriges Bestehen zu feiern! Sie hat großen Anteil daran, dass Deutschland und Österreich wirtschaftlich so eng miteinander verbunden sind. Neben großen deutschen Firmen verbindet uns auch ein starker Mittelstand, international vernetzte Industrieunternehmen, innovative Start-ups, kreatives Handwerk und regional verwurzelte Familienunternehmen. Herzlichen Glückwunsch zu diesem Jubiläum!“

Beziehungen ausbauen

Bei der Podiumsdiskussion „Starke Partner. Starke Ziele. Deutschland und Österreich – Potenzial und Perspektiven der künftigen bilateralen Zusammenarbeit“ tauschten sich Experten und Wirtschaftstreibende aus beiden Ländern aus:

„Die Deutsche Handelskammer in Österreich ist mit ihren rund 1.400 Mitgliedern das größte deutsch-österreichische Wirtschaftsnetzwerk in Österreich“, hob Hans Dieter Pötsch, DHK Präsident, Aufsichtsratsvorsitzender der Volkswagen AG und Vorstandsvorsitzender der Porsche SE, die Bedeutung der Organisation hervor. Auch während der Coronakrise hat sich dieses Netzwerk bewährt: Die Kunden wurden online betreut, die Mitarbeiter der DHK erteilten Tausende Auskünfte über Einreisebeschränkungen und Corona-Fördermaßnahmen für Unternehmen und DHK Veranstaltungen wurden online abgehalten. Nun, nachdem die schlimmste Phase der Pandemie überstanden scheint, gelte es, die bestehenden Wirtschaftsbeziehungen zu intensivieren, so Pötsch. Er fordert einen engen technologischen Schulterschluss zwischen den Ländern, zum Beispiel in der Mobilitätswirtschaft. „Ich würde es zum Beispiel sehr begrüßen, wenn wir verstärkt an der Vernetzung der E-Mobility-Infrastruktur zwischen Österreich und Deutschland arbeiten würden. Damit sollte auch eine intensivere Zusammenarbeit der Energieversorgungsunternehmen einhergehen.“

In einem anderen Infrastrukturbereich, nämlich dem Baugeschäft, zeigt sich ebenfalls die enge wirtschaftliche Verbindung der Länder. Bestes Beispiel ist der Baukonzern Strabag SE: Die deutsche Strabag AG mit Hauptsitz in Köln befindet sich zu 100 Prozent im Besitz der österreichischen börsennotierten Strabag SE mit Sitz in Wien. „Österreich und Deutschland – das sind unsere beiden wichtigsten Märkte“, betont Thomas Birtel, Vizepräsident der DHK und Vorstandsvorsitzender der Strabag SE. „Den trotz Krise steigenden Auftragsbestand erzielten wir im Vorjahr vor allem auf dem deutschen Markt. Dort legte insbesondere der Verkehrswegebau stark zu“, erläutert Birtel.

Auch der Maschinenbau ist zwischen Deutschland und Österreich eng vernetzt. Michael Mehnert, geschäftsführender Gesellschafter der Bekum Maschinenfabrik Traismauer: „Unser Stammsitz ist in Berlin, wir haben unsere europäische Produktion jedoch vor einigen Jahren vollständig in Österreich zusammengeführt. Heute arbeiten die beiden Standorte im täglichen Geschäft so eng zusammen, als sei es nur ein Betrieb. Dabei bilden einheitliche technische Standards, ähnliche Gesetzgebungen und Rahmenbedingungen und natürlich die gemeinsame Sprache die Grundlage für diese enge Zusammenarbeit. Gleichzeitig kann es für Unternehmen aber interessant sein, Vorteile aus den leichten Unterschieden beider Länder zu ziehen und in den Märkten beider Länder präsent zu sein.“

100 Jahre. 100 Milliarden.

Deutschland ist der größte Handelspartner Österreichs, Österreich ist für Deutschland der achtwichtigste Wirtschaftspartner. Das bilaterale Handelsvolumen überstieg im Jahr 2017 erstmals die 100-Milliarden-Euro-Grenze, um bis zum Jahr 2019 auf den Rekordwert von 110 Milliarden Euro zu wachsen. Durch die Pandemie kam es zu einem Einbruch des Handelsvolumens von rund 9 Prozent im Jahr 2020. Im Jahr 2021 gab es von Jänner bis April wieder einen Zuwachs: Die Exporte von Deutschland nach Österreich stiegen gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 13,8 Prozent, die Importe aus Österreich um 13,6 Prozent.

Die DHK feierte im Jahr 2020 ihr 100-jähriges Jubiläum. Als eine der ersten ausländischen Wirtschaftsvertretungen in Österreich wurde 1920 der „Verband zur Wahrung deutscher Industrie- und Handelsinteressen“ mit Sitz am Stubenring 1 im ersten Wiener Gemeindebezirk gegründet. Die DHK ist eine von weltweit 140 deutschen Auslandshandelskammern (AHKs). Sie bietet ihren Mitgliedern nicht nur Rechts-, Steuer- und Marktdienstleistungen für Österreich und Deutschland an, sondern auch die Vernetzung mit AHK-Experten in 92 Ländern.

Quelle: TextHelden - Agentur für Text, Video und PR Elisabeth Eigruber / ots  //  Fotocredit: DHK/Martina Draper

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